Wo das Ehrenamt Leben rettet
Stemwede. Die Sonne ist an diesem späten Nachmittag bereits untergegangen, über dem Vereinsheim des Deutschen Roten Kreuzes in Wehdem, als die Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann zum verabredeten Termin eintrifft. Für die Abgeordnete wird sogleich die Fahrzeughalle geöffnet. Diese staunte nicht schlecht, als sie Einsatzfahrzeuge des Landes Nordrhein-Westfalen erblickte.
Vorsitzende Susanne Altvater, Rotkreuzleiter Torsten Brandt und Uwe Altvater erläutern, dass in Stemwede eine Einsatzbereitschaft des Roten Kreuzes in Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz Nordrhein-Westfalen stationiert sei. Dazu gehöre eine mobile, völlig autarke Küche, die im Ernstfall von Ehrenamtlichen besetzt werde. „Wir wurden beispielsweise anlässlich des Hochwassers im Ahrtal alarmiert, zur Betreuung von Betroffenen des Hochwassers in einer Sporthalle“, so Susanne Altvater. Ferner sei man beispielsweise auch wieder beim nächsten Stemweder OpenAir im Sanitätsdienst im Einsatz. Diese vielen Stunden würden von Ehrenamtlichen absolviert. Für diese Dienste stehen zwei Krankentransportwagen, die annähernd wie vollwertige Rettungswagen ausgestattet sind und als Unfallhilfsstelle eingesetzt werden, von den Ortsverbänden Stemwede und Rahden in der Fahrzeughalle. Neben den drei Katastrophenschutzfahrzeugen des Landes samt Anhänger, einem Transportfahrzeug des Bundes und den Krankenwagen ist die Halle komplett voll. „Mehr bekommen wir in diese Halle nicht rein“, so Rotkreuzleiter Torsten Brandt.
Ein weiterer Punkt sei das Ehrenamt. Das Rote Kreuz und der Katastrophenschutz in Stemwede leben vom ehrenamtlichen Engagement von Bürgerinnen und Bürgern. Dies sei zunehmend schwieriger geworden. Die Abgeordnete Bianca Winkelmann zeigt sich beeindruckt vom Angebot des DRKs: Kleiderladen, Erste-Hilfe-Kurse, Blutspende, Einsatzbereitschaften, Katastrophenschutz und Sanitätsdienste sind nur einige Einsatzgebiete des DRK Stemwede.
„Hier, beim DRK Stemwede, wird wieder einmal sichtbar, dass der ländliche Raum vom Ehrenamt lebt. Und hier lebt er nicht nur vom Ehrenamt, sondern das Ehrenamt rettet hier buchstäblich Leben“, so Bianca Winkelmann.
„Es ist ein wesentliches Anliegen unserer Landesregierung und auch eine Reaktion auf die Unwetterereignisse der vergangenen Jahre, den Katastrophenschutz zu stärken und NRW resilienter gegen solche Katastrophen zu machen. Dazu gehören ein funktionierender Hochwasserschutz, moderne Frühwarnsysteme und starke Partner wie das Deutsche Rote Kreuz. Wir sind auf einem guten Weg und werden ihn weiter gehen“, sagt die Christdemokratin.
Zum Ende dieses eindrücklichen Besuches lernt die Abgeordnete noch den Kleidershop „Sieben Sachen“ kennen. Ein vollwertiger Second-Hand-Shop, der von Spenden lebt. Hier kann jedermann für sehr kleines Geld Kleidung erwerben: Hemden für einen Euro, Schuhe für zwei Euro. Sabine Brandt, Leiterin des Shops, sagt dazu: „Uns war es wichtig, dass wir nicht einfach nur eine Kleiderkammer haben, sondern dass unsere Kunden ein richtiges Shoppingerlebnis haben.“ Auch der Shop, der mehrmals in der Woche geöffnet hat und sehr gut angenommen werde, werde ausschließlich von Ehrenamtlichen betrieben, so die Rotkreuzler.
Bianca Winkelmann sagte abschließend: „Ich bin sehr beeindruckt, was das Ehrenamt hier in Stemwede auf die Beine stellt. Das Land Nordrhein-Westfalen kann sich auch in größter Not und bei Katastrophen auf die Ehrenamtlichen des Roten Kreuzes verlassen.“